Die richtige Reifengröße finden: So liest du die Angaben richtig
Egal ob du neue Reifen kaufen möchtest oder verstehen willst, was auf der Seitenwand deiner aktuellen Pneus steht – hier wirst du fündig.
Reifen sind nicht gleich Reifen – gerade bei der Größenangabe herrscht oft Verwirrung. In diesem Beitrag bringen wir Licht ins Dunkel und zeigen dir, wie du Reifengrößen richtig liest, verstehst und vergleichst. Egal ob du neue Reifen kaufen möchtest oder verstehen willst, was auf der Seitenwand deiner aktuellen Pneus steht – hier wirst du fündig.
Die drei gebräuchlichen Reifengrößen-Angaben
Auf einem Fahrradreifen findest du in der Regel drei Größenangaben, die je nach Hersteller und Modell unterschiedlich ausfallen können:
1. Zollangabe (z. B. 28 × 1.40)
Diese Angabe ist vor allem aus dem Alltag bekannt. Sie ist allerdings ungenau, da sie weder den exakten Durchmesser der Felge noch die tatsächliche Reifenbreite präzise beschreibt. Trotzdem ist sie noch weit verbreitet.
2. Französische Größe (z. B. 700 × 35C)
Auch diese Angabe stammt aus früheren Zeiten und wird heute weniger verwendet. „700“ bezieht sich grob auf den Außendurchmesser in Millimetern, „35C“ auf die Breite – jedoch ohne genormte Genauigkeit.
3. ETRTO-Angabe (z. B. 37-622)
Die ETRTO-Norm (European Tyre and Rim Technical Organisation) ist die präziseste und wichtigste Angabe. Sie basiert auf metrischen Einheiten und gibt dir zwei konkrete Werte:
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Vorderer Wert (z. B. 37): Reifenbreite in Millimetern
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Hinterer Wert (z. B. 622): Innendurchmesser des Reifens (Felgennenndurchmesser) in Millimetern
👉 Die ETRTO-Angabe ist das Maß, mit dem Fahrradläden und Hersteller arbeiten – und das solltest du auch!
Beispiel: Was sagt die Zahl 37-622?
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37 mm Breite (auch Höhe, wenn der Reifen rund ist)
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622 mm Felgennenndurchmesser
Dies entspricht einem 28-Zoll-Reifen. Interessant: Auch 29-Zoll-Reifen haben denselben Felgendurchmesser (622 mm)! Sie unterscheiden sich nur in der Breite und Höhe bzw. im Volumen des Reifens.
Vorsicht bei „27-Zoll“: Größer als gedacht
Ein kurzes Kuriosum:
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27-Zoll-Reifen (nicht zu verwechseln mit 27,5 Zoll) haben einen Innendurchmesser von 630 mm.
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Das ist also größer als der Innendurchmesser eines 29-Zoll-Reifen – obwohl es anders klingt.
👉 Noch ein Grund mehr, lieber auf die ETRTO-Angabe zu achten.
Reifenbreite: Was passt – und was nicht?
Wenn du einen neuen Reifen auswählst, kannst du die Breite etwas variieren, solange:
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genug Platz im Rahmen und Schutzblech ist
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du den Einsatzzweck beachtest (schmal für Straße, breit für Gelände)
👉 Schmaler geht meist problemlos, breiter kann kritisch werden. Im Zweifel: nachmessen oder beraten lassen.
Drahtreifen oder Faltreifen?
Ein häufiger Irrtum: Die Reifenart beeinflusst nicht die Größe.
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Drahtreifen: stabile Karkasse, günstiger
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Faltreifen: flexibler, leichter, platzsparend
✅ Beide Typen haben identische Maße und können problemlos gegeneinander getauscht werden – solange du die richtige Größe wählst.
Plus- und Fatbike-Reifen – was ist das?
Neben den Standard-Mountainbike-Reifen (typischerweise 50–57 mm breit) gibt es zwei breitere Sonderformen:
Plus-Bereifung
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Breite: ca. 65–75 mm
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Vorteile: Mehr Komfort, bessere Traktion
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Typisch bei modernen Trail- oder Adventure-Bikes
Fatbike-Reifen
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Breite: ca. 90–120 mm
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Beispielmaß: 110-559 (d. h. 110 mm breit, 559 mm Felgennenndurchmesser)
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Einsatz: Schnee, Sand, extreme Offroad-Bedingungen
Diese Reifen brauchen spezielle Rahmen – einfach umrüsten ist hier nicht möglich.
Fazit: Augen auf beim Reifenkauf
Wenn du dir die ETRTO-Angabe merkst, kannst du Reifengrößen einfach und präzise vergleichen. Die anderen Maße (Zoll, französisch) sind eher grobe Orientierung.
Achte beim Reifenkauf auf:
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ETRTO-Maß
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ausreichenden Platz für die Breite
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und deinen Fahrradtyp