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Kettenantrieb & Kettenverschleiß: Wann muss die Fahrradkette wirklich raus?

So erkennst du verschlissene Ketten, vermeidest teure Folgeschäden und weißt, was beim E-Bike anders läuft.

Der Kettenantrieb ist das Herzstück deines Fahrrads und genau deshalb spielt der Kettenverschleiß eine zentrale Rolle in jeder Fahrradwerkstatt. Aber wie merkst du eigentlich, wann deine Kette durch ist? Und warum solltest du bei E-Bikes besonders aufmerksam sein?

In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du mit einer Messlehre ganz einfach selbst prüfen kannst, ob deine Kette noch okay ist – und wann du nicht nur die Kette, sondern auch Ritzel und Kettenblatt wechseln solltest.


1. Warum sich deine Fahrradkette überhaupt "längt"

Wenn du regelmäßig fährst, nutzt sich deine Kette ab – und zwar so, dass sie sich tatsächlich minimal längt. Diese Verlängerung entsteht, weil sich die Bolzen und Buchsen in der Kette abnutzen. Das ist ganz normal, aber entscheidend ist: Zu viel Spiel sorgt dafür, dass die Kette nicht mehr sauber auf Ritzel und Kettenblatt passt – und das beschädigt dann auch diese Bauteile.


2. So misst du den Verschleiß deiner Fahrradkette

Das geht ganz einfach mit einer Kettenverschleißlehre, z. B. von Roloff. Wichtig ist, dass sie zwei Messwerte anzeigen kann:

  • 0,075 mm → leichte Längung

  • 0,1 mm → starke Längung

So gehst du vor:

  1. Messlehre bei 0,075 mm ansetzen – fällt sie durch, ist die Kette leicht verschlissen.

  2. Messlehre bei 0,1 mm einsetzen – fällt sie durch, ist die Kette stark verschlissen.

Wichtig: Miss an drei verschiedenen Stellen der Kette – so erkennst du gleichmäßigen oder ungleichmäßigen Verschleiß.


3. Wann musst du tauschen?

  • Bio-Bike (ohne Motor):
    Reicht 0,075 mm, wird nur die Kette gewechselt. Solange 0,1 mm nicht erreicht ist, bleiben Ritzel und Kettenblatt meist unbeschädigt.

  • E-Bike (mit Mittelmotor):
    Hier gilt: erst ab 0,1 mm tauschen – und dann gleich Kette + Ritzelpaket gemeinsam. Warum? Bei E-Bikes wirken stärkere Kräfte, und die meisten Fahrer nutzen dauerhaft die kleinen Ritzel (= hohe Gänge). Das führt zu einseitigem Verschleiß. Wird hier nur die Kette gewechselt, kommt es oft zu Kettensprüngen oder sogar Aussetzern beim Treten.


4. Kettenblatt vorn – auch betroffen?

Je nach Material unterschiedlich:

  • Stahl-Kettenblätter:
    Halten oft 2–3 Kettensätze problemlos aus.

  • Aluminium-Kettenblätter:
    Hier musst du oft schon nach einem Kettensatz das Kettenblatt mit wechseln.

Du merkst direkt: Wenn die neue Kette auf dem alten Kettenblatt nicht sauber läuft, ist das Kettenblatt durch.


5. Spezialfall Bosch-Motor (2. Generation)

Wenn du ein E-Bike mit Bosch-Mittelmotor der zweiten Generation hast, achte besonders auf das vordere Kettenblatt. Diese Modelle haben oft extrem kleine Kettenblätter (z. B. 15–24 Zähne). Das Problem: Diese Kettenblätter drehen sich bei einer Kurbelumdrehung zweieinhalb Mal – und verschleißen dadurch viel schneller.

Merke: Bei diesen Rädern solltest du das kleine Kettenblatt immer zusammen mit der Kette tauschen!


Fazit:

Wenn du regelmäßig deine Kette prüfst, schützt du Ritzel und Kettenblatt – und sparst dir teure Reparaturen. Besonders beim E-Bike gilt: Lieber ein bisschen länger mit dem Austausch warten und dann alles gemeinsam wechseln, statt zweimal schrauben und Frust riskieren.