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Gewinde schneiden am Fahrrad – so geht’s Schritt für Schritt

Beim Schrauben am Fahrrad kann es vorkommen, dass du ein neues Innengewinde benötigst – sei es am Rahmen oder an einem Anbauteil. Wie du ein sauberes Gewinde schneidest, erklären wir dir hier Schritt für Schritt.

Was ist ein Innengewinde?

Ein Innengewinde – zum Beispiel in einem Rahmen oder einer Gewindebuchse – wird im normal Fall geschnitten. Dabei wird mit einem speziellen Werkzeug Material aus dem Bohrloch entfernt, um die typischen Gewindegänge zu erzeugen, in die später eine Schraube greifen kann.

→ Du bist dir nicht sicher, welche Gewinde geschnitten und welche gewalzt werden? Dann schau dir unbedingt unseren Beitrag dazu an! Hier findest du alle wichtigen Infos! 


Was du zum Gewindeschneiden brauchst

Folgende Werkzeuge und Materialien sind nötig:

  • Werkstück (z. B. Fahrradrahmen oder ein Alu-Demostück)

  • Bohrmaschine + passender Bohrer (für die sogenannte Kernlochbohrung)

  • Gewindebohrer-Satz (mit Vor-, Haupt- und Fertigschneider)

  • Windeisen (klassisch oder mit Ratschenfunktion – letzteres ist im Fahrradbereich oft praktischer)

  • Öl (idealerweise Schneidöl, alternativ Kettenöl o. ä.)

  • Schutzbrille


Was ist eine Kernlochbohrung?

Bevor du mit dem Gewindeschneiden beginnst, musst du ein Loch in das Werkstück bohren – das sogenannte Kernloch.
Das Kernloch bildet die Basis für das Gewinde.
Achtung: Der Durchmesser des Bohrlochs muss kleiner sein als der Nenndurchmesser des Gewindes!

Beispiele:

  • Für M6-Gewinde → Bohrer mit 5,0 mm

  • Für M5-Gewinde → Bohrer mit 4,2 mm

Tipp: Falls du dir nicht sicher bist, einfach nach "Kernlochbohrung M6" googeln.


Die drei Gewindebohrer und ihre Reihenfolge

Ein vollständiger Satz besteht meist aus drei Bohrern:

  1. Vorschneider (ein Strich)

  2. Hauptschneider (zwei Striche)

  3. Fertigschneider (kein Strich)

Wichtig: Halte dich immer an diese Reihenfolge. Ein Fehler hier – z. B. gleich mit dem Fertigschneider zu starten – kann zum Abbrechen des Bohrers führen, besonders in härteren Materialien wie Stahl.


Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Kernloch bohren

  • Bohrer gemäß Gewindemaß auswählen (z. B. 5,0 mm für M6)

  • Bei harten Materialien vorbohren (z. B. mit 3 mm)

  • Schutzbrille tragen!

2. Vorschneider ansetzen

  • In das Windeisen einsetzen

  • Etwas Öl auftragen, am besten Schneideöl (für geringere Reibung)

  • Gerade ansetzen, leicht andrücken, im Uhrzeigersinn drehen

  • Immer wieder: 1 Umdrehung vor, dann ¼ zurück um den Span zu brechen

3. Hauptschneider einsetzen

  • Wieder leicht ölen

  • Vorsichtig eindrehen lassen (nicht drücken!)

  • Spürbarer Widerstand – dieser Bohrer macht die meiste Arbeit

  • Weiter wie beim Vorschneider: vor und zurück

4. Fertigschneider einsetzen

  • Wieder leicht ölen

  • Ohne Druck vorsichtig ins bereits geschnittene Gewinde drehen

  • Vor und zurück schneiden, bis du durch bist


Nachbearbeitung

  • Gewindebohrer reinigen (z. B. mit Bremsenreiniger)

  • Gewindeloch von Spänen befreien (z. B. Druckluft – Vorsicht wegen Ölnebel und herumfliegenden Spänen!)

  • Test mit passender Schraube (z. B. M6) – diese sollte leichtgängig eingeschraubt werden können

Tipp: Wenn du später Schraubensicherung (z. B. Loctite) verwenden möchtest, reinige das Gewinde gründlich – Ölreste verhindern sonst die Haftung.


Fazit

Gewinde schneiden ist keine Zauberei, erfordert aber Präzision, das richtige Werkzeug und etwas Geduld. Wenn du die richtige Reihenfolge beachtest und sorgfältig arbeitest, bekommst du ein sauberes Ergebnis – bereit für den nächsten Schraubeinsatz am Rad!

Achte beim Gewindeschneiden bitte unbedingt auf das Tragen einer Schutzbrille!


Noch Fragen? Dann schau dir unsere Video-Lektion an oder frag direkt in der Werkstatt-Community nach!